Nicht ganz wach, nicht ganz weg.
Als Yoga Nidra wird die Methode und zugleich der Zustand zwischen Wachsein und Schlaf beschrieben, die eine tiefgreifende, integrale Tiefentspannung ermöglicht. Vorstellbar ist Yoga Nidra als eine Form der Meditation, die Körper und Geist auf allen Ebenen zu entspannen hilft.
Die Übungen führen von der äußeren Ebene der Wahrnehmung systematisch in die tiefere Ebenen des Seins und von dort wieder zurück. Etwa ein Drittel der Übung gilt der Wahrnehmung des Körpers. Während dieser Zeit geht es darum, Körper und Geist zu einer Einheit zu führen.
Die Entspannung mit Yoga Nidra ist mit der Entspannung und dem Regenerationseffekt von 2 Stunden erholsamen Schlafs gleichzusetzen. Yoga Nidra entspannt vom Alltagsstress, regeneriere Körper, Geist und Seele, fördert die Kreativität und stärkt das Immunsystem. Es werden tiefsitzende Ängste gelöst und es wird Selbsterkenntnis gefördert.
Für das Yoga Nidra bleiben die TeilnehmerInnen still, bedächtig und entschläunigt. Darum Kissen, Decke, kuschelige warme Kleider nicht vergessen.
Sankalpa (Sansk. saṅkalpa , saṃkalpa m.) bedeutet soviel wie Lösung oder Auflösung. Im Sinne der Auflösung einer Anhaftung an etwas Schlechtes. In der Yoga Nidra Praxis ist jedoch damit ein Satz gemeint der einen Wunsch oder ein Ziel formuliert.
Dein Sankalpa ist dein Herzenswunsch. Es wird sich zeigen, wenn du dir regelmässig Zeit, Ruhe und Entspannung gönnst und kommt dann meist als spontaner Impuls oder Gedanke zum Vorschein. Es wird während der Tiefenentspannung mehrmals gesprochen und wie ein Samen im Unbewussten verankert. Dort entfaltet es seine Wirkung. Es verbindet sich mit dem Unterbewusstsein und nimmt von da aus seinen Weg ins Bewusstsein um umgesetzt zu werden. Es wirkt in Alltagssituationen und verändert langsam die Einstellung in deiner Angelegenheit. Allerdings braucht es Zeit bis aus dem kleinen Samen eine kräftige Pflanze wird. Durch Wiederholung prägt sich das Sankalpa so ein, dass immer wieder Botschaften aus dem Unterbewusstsein an das Bewusstsein weitergegeben werden um die gewünschte Situation herbeizuführen. Je präziser und positiver es formuliert ist, desto besser uns schneller wirkt das Sankalpa. Das Unterbewusstsein kann positive, genaue Formulierungen besser verarbeiten. Die Gehirnforschung hat bewiesen, dass unsere Gedanken und Gefühle auf den gesamten Körper Einfluss nehmen. Sie beeinflussen Durchblutung, Aktivitäten des Nervensystems und auch die Hormonausschüttung. Dein ganzer Organismus wird sich auf dein Sankalpa einstellen und versuchen die darin enthaltene Botschaft umzusetzen.
Formulier deinen Gedanken in einem kurzen prägnanten Satz, positiv und in der Gegenwart, so als hättest du deinen Herzenswunsch schon realisiert.
Hier ein paar Beispiele:
- Ich bin voller Kraft und Energie.
- Ich bin gelassen und begegne alle Menschen freundlich.
- Mir geht es gut.
- Ich bin getragen von Wohlbefinden/Liebe/Freude/Frieden.
- Ich fließe mit Leichtigkeit und Würde durchs Leben.
- Ich lasse los was war.
- Ich akzeptiere was ist.
- Ich umarme mich selbst liebevoll.
- Mein Herz ist offen und frei.
Das wichtigste ist sich sein Sankalpa immer wieder in Erinnerung zu rufen. Sich die Phrase im Gedächtnis vorsagen, stärkt den Wunsch und bietet in jedem wachen Moment eine Gelegenheit der Realisierung. Es bedarf viel Achtsamkeit und Energie diesem Prozess im Alltag zu folgen, deshalb sei
- Geduldig mit dir,
- Akzeptiere dass es Hindernisse und Blockaden geben wird, die sich dir in den Weg stellen werden,
- Mach jeden Tag einen Schritt ,
- Vergleiche dich nicht mit anderen,
- Sei freundlich zu dir selbst.
Mach ein Ritual aus deinem Sankalpa, wenn es zu Beginn zu herausfordernd ist, es im Alltag als einfachen Gedanken immer wieder hervorzukehren. So kannst du bei diesen Gelegenheiten oder auch anderen deinen Wunsch ein paar Mal für dich formulieren mit sanfter Entschlossenheit und einer herzlichen Absicht: